Alfred Lang

University of Bern, Switzerland

Unpublished Manuscript 1996ff.

Pioniere kulturpsychologischen Denkens

1996.01

@CuPsy @SciHist

36 / 53KB  Last revised 98.10.25

Weiterbearbeitete Unterlagen für die Teilnehmer und Referenten der Tagung der Gesellschaft für Kulturpsychologie, 16.--19. Mai 1996 in Tramelan (Schweiz)

© 1998 by Alfred Lang

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Uebersicht 


Zusammenfassung (für die Teilnehmer)

Projektziele

Fragenraster (für die Referenten)

Anhänge

  1. Liste von Pionieren
  2. Liste von aktuellen Ansätzen
  3. Listen von kulturpsychologischen Forschungsfeldern
  4. Vorüberlegungen zur Systematik kulturpsychologischen Denkens


Zusammenfassung

Mit dem Aufblühen erfahrungsorientierter Anthropologie im 18. Jahrhundert erhielt die Psychologie das Potential einer Basis- oder "Leitwissenschaft", ja einer "Schlüsselwissenschaft". Ganz selbstverständlich spannte sie den Bogen vom Biotischen zum Kulturellen. Der Hauptstrom dieses Wissenschaftsfeldes ging dann freilich andere Wege. Dennoch haben in den zwei Jahrhunderten bis zu den gegenwärtig weltweit erkennbaren neuen Bemühungen um kulturbezogene Psychologie eine ganze Reihen von Denkern und Forschern der Kulturalität und Historizität der menschlichen Kondition in der einen oder anderen Hinsicht gerecht zu werden versucht. Das Symposium soll solche Ansätze aus der Zeit zwischen der Mitte des 18. und der Mitte des 20 Jahrhunderts rekonstruieren und ihre Errungenschaften und Mängel einer künftigen umfassenderen Psychologie nutzbar machen. Konkret sollen die Ideen ausgewählter Pioniere kultupsychologischen Denkens und Forschens anhand eines Fragenrasters dargestellt und vergleichend diskutiert werden. Die Ergebnisse können der Rekonstruktion einer adäquateren Wissenschaftsgeschichte dienen; vor allem aber sollen sie die aktuelle Diskussion befruchten.

Im Vordergrund steht die Herausarbeitung der zentralen Ideen von ausgewählten Pionieren. So weit nötig sollen ihre Lebensumstände und ihr wissenschaftliches Umfeld, die Voraussetzungen ihrer Arbeit und ihre mutmasslichen Wirkungen dargestellt werden. Obwohl wir die Tagung um Pioniere organisieren, geht es natürlich nur vordergründig um diese Personen, hauptsächlich aber um eine Menge von Ideen, die in ihrer Gesamtheit ein Feld kulturpsychologischen Denkens ausmachen, und vor allem um die damit gewonnene Möglichkeit, die Fruchtbarkeit und das Zusammenpassen solcher Ideen zu prüfen und zu bewerten. Die Rekonstruktion eigentlicher Traditionsströme, soweit es sie denn gibt, soll jedoch eher vorbereitet als geleistet werden, da dazu umfassende wissenschaftshistorische Quellenarbeit unerlässlich ist.

Die Errungenschaften jedes der Pioniere sollen explizit einerseits in der Perspektive ihrer eigenen Zeit -- nur so ist ein adäquates Verständnis möglich --, anderseits aus unserer gegenwärtiger Sicht dargestellt werden -- nur so können sie zu einer besseren Psychologie beitragen. In den meisten Fällen wird eine Rekonstruktion ihrer Konzeptionen von Kultur und Geschichtlichkeit hilfreich sein. Das erfordert ebenfalls eine Rekonstruktion iher jeweiligen Aufassung von Individualität und Personalität. Wahrscheinlich dürfte ein ökologisches Schema Vergleiche erleichtern: wie stellt sich der Pionier vor -- und wie stellt er dies in seinen Beispielen und seiner Forschung dar --, wie die Individuen in ihrem Sozialsystem (er)lebend und handelnd eine gemeinsame Welt schaffen und ihrerseits im geschichtlichen Prozess in diesem kulturellen System geformt werden. In welchem Masse geht es dabei um konkrete Prozesse der Mensch-Umwelt-Transaktion, in welchem Masse beschränkt sie der Pionier auf die Ebene von Deutung und Bedeutung.

Damit wird auch deutlich, wie wichtig es ist, die Pioniere daraufhin zu untersuchen, wie sie mit Fragen der Entwicklung umgehen: der individuellen Personen wie der kulturellen Systeme und ihres Zusammenspiels. In welchem Verhältnis begreifen sie biotische Entwicklung, Ontogenese der Individuen und kulturellen Wandel und mithin auch die Differenzierungen zwischen menschlichen Individuen und Gruppen? Ein weiterer Fragenkomplex betrifft das Verhältnis der traditionellen intrapsychischen Grundfunktionen (Empfinden, Erkennen, Wollen; Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Antriebe, etc.) zu den interpsychischen Strukturen und Vorgängen (Signale, Symbole, Kommunikation, Sozialisation, Werte, Normen, etc.). Einblicke in das methodologischen Vorgehen und exemplarische Befunde in Form von Beispielen oder Untersuchungensollen das Bild jeweils abrunden. Natürlich wird nicht bei jedem Pionier -- übrigens, Pionierinnen liessen sich bisher leider nicht ausmachen -- jede dieser Fragen in ähnlicher Weise beantwortbar sein. Belege, womöglich in Form von Zitaten, und Erschliessungsgründe für die Rekonstruktionen des Impliziten sind in jedem Fall erwünscht. Dies nicht zuletzt im Hinblick auf einen geplanten Band, der diese und weitere Pioniere in den gewählten Perspektiven dem Fachpublikum zugänglich machen soll.

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Ziele des Projekts "Pioniere kulturpsychologischen Denken"

1. Die Wissenschaft Psychologie hat sich als ein Unternehmen zur Erforschung und Erklärung der Gesetzmässigkeiten des menschlichen Verhaltens und Erlebens zur Hauptsache nach einem Wissenschaftsverständnis der klassischen Physik institutionalisiert. Schon vor dieser Entwicklung um 1900 und seither wiederholt wurde und wird heute erneut und weitherum geltend gemacht, dieser Ansatz verpasse fundamental die Geschichtlichkeit des individuellen wie des sozialen Lebens und vernachlässige oder verleugne die kulturelle Konstituiertheit der menschlichen Existenz. Psychologie als eine grundlegende Wissenschaft von der menschlichen Kondition müsse den kulturellen ebenso wie den biotischen Bedingungen des Menschseins gerecht werden.

2. Das Bild vom Hauptstrom und Nebenströmen mag Ursprung und Lage dieser Wissenschaft in groben Zügen darstellen, ist aber insofern problematisch, als bisher kein kohärenter Hauptstrom der Psychologie in einer den klassischen Wissenschaften vergleichbaren Weise allgemein anerkannt worden ist. Denkweisen und Forschungsverfahren anderseits, welche die vorherrschenden axiomatischen, begrifflichen, methodischen, theoretischen und praktischen Denkgewohnheiten in Frage stellen oder ergänzen und modifizieren wollen, sind zahlreich, aber bisher weder systematisch erfasst noch vergleichend bearbeitet und bewertet worden.

3. Nun lassen sich gut und gern einige Dutzend bekannt gewordene Denker und Wissenschafter aufweisen, welche im Zuge der Entwicklung dieses Wissenschaftsfeldes die genannten Mängel des Hauptstrom-Denkens in Teilen oder im Ganzen kritisch analysiert und auf ihre Behebung hingearbeitet haben. Listen -- zweifellos ergänzungsfähige -- von Namen findet sich im Anhang. Eine Bestandesaufnahme solcher Vorschläge und ihre Rekonstruktion im Hinblick auf vergleichende Bewertungen ist überfällig. Sie soll mit dem vorliegenden Projekt eingeleitet werden.

4. Es lässt sich ein Gesamtprojekt als eine Gruppe von mehreren Aufgaben skizzieren, welche -- zum Teil in einer naheliegenden Folge, aber durchaus nicht einfach aufeinanderfolgend -- Bearbeitung verdienen:

(a) Bestandesaufnahme der Vorläufer kulturbezogener Psychologie (Pioniere)

(b) Bestandesaufnahme der Forschungsfelder kulturbezogener Psychologie (Felder)

(c) Bestandesaufnahme der aktuellen Strömungen kulturbezogener psychologischer Theorie (aktuelle Ansätze)

(d) Rekonstruktion der Einflussgeschichte von den Pionieren bis zu den aktuellen Ansätzen (Geschichte)

(e) Rekonstruktion und Klärung der Hauptgedanken kulturbezogenen Denkens in der Psychologie (Systematik)

(f) Klärung der Stellung solcher Ansätze in der psychologischen Wissenschaft als ganzer (Stellenwert)

(g) Klärung der Lage einer kulturbezogenen Psychologie im Gesamtfeld der Wissenschaften von der menschlichen Kondition (allg. Anthropologie)

5. Hier wird als erster Schritt ein Projekt vorgeschlagen, die mutmasslich wichtigeren Pioniere kulturpsychologischen Denkens in ihren wesentlichen Beiträgen zusammenfassend und im Hinblick auf Vergleiche darzustellen und damit die Voraussetzungen nicht nur für die systematische Verwertung dieses Gedankengutes, sondern auch für die Verankerung einer vollständigeren Auffassung von Psychologie in der Wissenschaftsgeschichte zu erstellen. Als Pioniere sollen Denker und Forscher gelten, welche ihr Werk im wesentlichen vor der Jahrhundertmitte an- oder vorgelegt haben.

6. An der Tagung im Mai 1996 und in einem daraus hervorgehenden Buch sollen 20 bis 30 solche Pioniere erschlossen und einem interessierten Fachpublikum zugänglich gemacht werden. Die ins Auge gefassten Pioniere verfolgten wohl ein gemeinsames Anliegen, nämlich Menschen wesentlich als Kulturwesen zu begreifen, wie immer sie es im konkreten Fall zum Ausdruck bringen. Unübersehbar ist aber auch, dass es sich oft eher um Einzelgänger handelt, die nur selektiv auf andere, seien es Vorgänger oder Zeitgenossen, bezuggenommen haben. Es drängt sich daher auf, zunächst die einzelnen Denker und Forscher mit ihren besonderen Beiträgen in den Mittelpunkt zu stellen und dies auf eine Weise, welche zugleich auch Art und Ausmass von ihren Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten erkennbar machen kann.

7. Dies dürfte am besten zu erreichen sein, indem die Beiträge, so weit wie es ohne Entstellung der jeweiligen Systematik möglich ist, einem Schema oder Fragenraster folgen, welches geeignet ist, die Gemeinsamkeiten erkennbar zu machen und Vergleiche auch in Einzelheiten zu erleichtern. Damit soll es nicht nur der historischen Rekonstruktion Leitlinien geben, sondern auch jenen Wissenschaftlern dienen, die um das Verständnis der gültigsten Ideen in ihren Zusammenhang ringen, aber sich nicht selber zu wissenschaftshistorischen Spezialisten machen können oder wollen. Die Erwartung ist, dass es Ideen gibt, die bei den meisten oder allen Pionieren in wie immer variierenden Manifestationen von Bedeutung sind, während andere Momente nur bei einem oder einigen der Ansätze auftauchen. Die Herausarbeitung eines Kerns von Gemeinsamkeiten und einer Peripherie von Besonderheiten müsste die Aufgabe der Diskussion an der Tagung und eines integrierenden Schlusskapitels im geplanten Band sein. Ein solches Vorgehen dürfte sich nicht zuletzt später beim Umgang mit den aktuellen kulturpsychologischen Ansätzen als fruchtbar erweisen. Dabei soll in keiner Weise präjudiziert sein, ob und in welchem Ausmass kulturbezogene Psychologie als eine kohärente Theorie oder als eine Gruppe von unterschiedlichen Ansätzen begriffen werden kann. Das Pionier-Projekt ist mithin empirisch-historisch angelegt.

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Fragenraster

• Allgemein

(a) Der Fragenraster soll als Arbeitshilfe, keinesfalls als Zwangsbett verstanden werden. Die zusätzliche Aufgabe, die er den Autoren auferlegt, soll sich bei vergleichenden Betrachtungen auszahlen. Er wäre aber verfehlt, wenn er in irgendeiner Weise die Autoren zu "Entstellungen" ihres Pioniers verführte.

(b) Auch die nachstehende Reihenfolge der Themen ist als Vorschlag zu betrachten, von dem mit guten Gründen abgewichen werden kann und soll. Die vorliegenden Fassung geht an die potentiellen Autoren und soll anfang 1996 aufgrund der Hinweise seiner Benützer überarbeitet werden.

(c) Es ist erwünscht, so viel wie möglich originale Texte der Pioniere als Zitate (wenigstens der entscheidenden Passagen) beizuziehen; achten Sie darauf, dass stets auch der Kontext von Zitaten vermittelt wird.

(d) Zitieren und paraphrasieren Sie nach Möglichkeit mit Angabe der Jahrzahl der ursprünglichen Publikation bzw. Niederschrift (bei verzögerter Erstpublikation) der jeweiligen Passagen. Als Referenz für deren Lokalisation sind neben Seitenzahlen oft auch Kapitel- und Abschnittnummern nützlich, besonders bei mehrfachen oder schwer zugänglichen Editionen. Verwenden Sie gegebenenfalls die üblichen Siglen der wichtigen Werke.

(e) Hocherwünscht wäre, dass Sie zusätzlich zum Vortrags- bzw. Buchkapitelmanuskript eine Zitaten- oder Passagensammlung (ev. mit Kurzkommentaren zum Kontext) verfügbar machen (zB als Handout an der Tagung). Vielleicht findet ein Quellenband mit Texten der weniger gut zugänglichen Pioniere Interesse.

(f) Bitte beachten Sie die Umfangshinweise und diskutieren Sie die Frage gegebenenfalls mit dem Organisator/Herausgeber. Für den Vortrag an der Tagung ist zunächst an drei Umfangs-Stufen gedacht: 20 Min. Vortragszeit + 10 Min. für die Diskussion; 30 + 15; 40 + 20. Für den Buchtext sind die Umfänge verhandelbar; man möge die Verhältnismässigkeit im Vergleich des Einflusses bzw. der Elaboriertheit der Ideen der Pioniere bedenken.

 

1. Jene und unsere Perspektive

Geschichte ist immer Geschichte einer Epoche im Lichte einer anderen, späteren. Mehr noch als andere historische Tatsachen sind vergangene Ideen mitsamt ihren Voraussetzungen und Wirkungen deshalb nur in doppelter, wohl zu differenzierender Perspektive zu verstehen:

Die Rekonstruktion vergangener Ideensystemen sollte kein Selbstzweck sein; aber alle angemessenen Anstrengungen sollten unternommen werden, um den ihnen eigenen Charakter zu erschliessen. Keine leichte Übersetzungsaufgabe! Vielleicht ist die Leitidee einer "zweisprachigen" Version eines nur fragmentarisch überlieferten Werks aus einer fremden, fernen hilfreich: man muss einen Text und seine Umstände rekonstruieren und eine Übersetzung geben, die nicht an die Stelle des Originals treten will, sondern darauf verweist und damit das Original wie sich selber aufwerten kann.

Die Pioniere sollten uns jedoch auch nicht zu "Steinbrüchen" werden, aus denen wir zu holen können meinen, was wir zu brauchen können glauben. Sonst wären sie uns nur ein Alibi zur Bestätigung unserer eigenen Voruteile. Ebensowenig sollten wir sie als Propheten oder Vorläufer, als Spiegelungen unserer Versäumnisse oder Wünsche nehmen. Wiederum dienten wir dann nur unserer eigenen Eitelkeit und erwiesen den Künftigen vermutlich einen schlechten Dienst. Vergöttern und Ausschlachten können nahe beieinander liegen.

Der Ausdruck "Pionier" kann vielleicht dieses andere geltend machen: das ist ursprünglich der Bauer, der Land urbar macht und kultiviert; dann der Fussgänger, Fusssoldat, Vorkämpfer, der auf seine Weise neue Wege erschliesst, die andere dann mit ihren Mittel sicherer gehen können. Das heischt sowohl Ehrfurcht wie den Sinn für Alltäglichkeit. Peirce verwendet den Ausdruck "pioneer" auf sich selbst angewendet im Sinnes eines "backwoodsman, in the work of clearing and opening up what I call semiotic, that is, the doctrine of the essential nature and fundamental varieties of possible semiosis; and I find the field too vast, the labor too great, for a first-comer. I am, accordingly, obliged to confine myself to the most important questions." (CP 5.488)

 

2. Kleine Lebens- und wissenschaftliche Biographie

Eine kurze und faktische Einstimmung in das Umfeld dürfte immer hilfreich sein:

(a) Wesentliche Lebensumstände

(b) Wichtige Lehrer und andere Einflüsse

(c) Laufbahn, Einbettungen und Bezüge in der eigenen Wissenschaft und im System der Wissenschaften und gesamten Kultur

(d) Hinweise auf die wichtigsten mutmasslichen Wirkungen

(e) Kommentierte Hinweise auf die besonders wichtigen Texte und Textstellen und ihre aktuelle Verfügbarkeit (Quellenteil am Anfang des Lit.verzeichnisses)

 

3. Zum Verständnis von Kultur

Der moderne Kulturbegriff entstand im 18. Jh.; Herder hat ihn massgeblich bestimmt. Er ist seither zugleich nicht nur unschärfer, auch in vielerlei Hinsicht spezifiziert, detailliert und diversifiziert worden. Seine wissenschaftlichen Ausprägungen sind in verschiedenen Disziplinen durchaus auch unterschiedlich; doch dürften sie einen gemeinsamen Kern aufweisen. Ein Verständnis dessen, was der Pionier unter "Kultur" verstanden hat, soll sinnigerweise am Beginn der Ausführungen stehen.

Vielleicht kann dies verbunden werden mit einer knappen Vorausformulierung der Hauptzüge des kulturpsychologischen Denkens des betreffenden Pioniers. Eines der Hauptziele des Unternehmens besteht ja darin, zu zeigen, warum diese Pioniere der Überzeugung sind, kulturelle Erscheinungen bedürften wesentlich auch einer psychologischen, also im individuellen Erfahren und Handeln wurzelnden Begründung.

Die Pioniere unterscheiden vielleicht zwischen (oder befassen sich mehr oder weniger exklusiv mit) eher inhaltlichen Erscheinungen bzw. eher allgemeinen Formen der kulturellen Prozesse und Strukturen.

- Was für Lebensinhalte, -formen, -manifestationen oder -niederschläge werden auf welche Weise begrifflich gefasst und der kulturpsychologischen Betrachtung unterzogen?

- Wie werden die Bezüge und die Dynamik zwischen diesen Lebensinhalten etc. verstanden? Bilden sie strukturale Muster? Erfüllen sie Funktionen? Wie werden die Wechselwirkungen verstanden? Zwischen diesen Entitäten untereinander oder im Zusammenwirken mit welchen weiteren Gegebenheiten?

- Gibt es -- explizit oder implizit -- ontologische oder metaphysische Setzungen zum jeweiligen Verständnis von Kultur? Worin bestehen diese?

- Wie ist generell das Verhältnis zwischen dem Explizierten und dem implizit Gelassenen?

- In welcher Stellung wird im kulturellen Insgesamt die (natürliche) Sprache gesehen?

- Zur Diachronie der Kultur und zur Differenzierungen der Kulturen soll hier nur ein Markierung gegeben werden; detaillierte Behandlung im Zusammenhang mit Æ Verursachungsvorstellungen.

- Neigen die Vorstellungen von Kultur in Richtung substantialisierter Entitäten oder werden die relationalen Momente für ebenso fundamental oder gar wichtiger genommen?

- In manchen Fällen sind hier auch Distinktionen zu anderen zeitgenössischen Ansätzen bzw. im Rahmen von ideengeschichtliche Entwicklungen angebracht. In rudimentärer Weise könnte auch der Bezug zum heutigen Diskussionsstand sowie zu relevanten nicht-psychologischen Disziplinen angesprochen werden.

- Inwiefern lässt sich dieses Denken über Kultur als psychologisches oder psychologie-relevantes charakterisieren?

 

4. Zur Rolle des Individuums im kulturellen System

Im (relativen) Unterschied zu Kulturgeschichte, Kultursoziologie, in einem gewissen Ausmass auch zu Kulturphilosophie und Kulturanthropologie (Ethnologie, enger oder weiter gefasst) ist von Kulturpsychologie insbesondere dann zu sprechen, wenn dem Individuum bzw. seinen Tätigkeiten im kulturellen System eine besondere und eigentlich unverzichtbare Rolle zugewiesen wird bzw. wenn dieser Rolle die besondere Aufmerksamkeit des Forscher oder Theoretiker gilt. Wie versteht der Pionier diese Rolle (Stellung, Wirkung, Betroffenheit) des Individuums in der Kultur?

Gibt es einen Primat des Individuums oder einen solchen der Gruppe, des Sozialsystems (welchen, was für einen?) oder ist eine so gestellte Frage unangebracht? Warum ist die getroffene Setzung gewählt worden; aus welchen Gründen ist eine solche (nicht) verzichtbar?

Wird dieses Verhältnis (bloss) generell (und damit synchron oder quasi-synchron) gedacht oder kann es nur in einem Entwicklungszusammenhang sinnvoll betrachtet werden und ist daher (auch) singulär zu konkretisieren? (Details --> Entwicklungszusammenhang)

 

5. Die ökologische Perspektive

(a) Allgemein

Mit dem Bezug der Kultur auf das Individuum ist eine umfassendere Betrachtungsweise angesprochen, welche man die "ökologische" nennen mag. Mit Systembegriffen ausgedrückt (die ja seit dem 18. Jh. verfügbar sind, und zwar sowohl auf Sachverhalte wie auf deren systematische Darstellung bezogen), heisst dies, dass ein Rahmensystem (mit)gedacht wird, in welchem Kulturelles (gestaltete Welt, menschliche Produkte, konkrete und symbolgetragene Werke; möglicherweise gesondert die Mittel zur dessen Schaffung), Soziales (Gruppen unterschiedlichen Umfangs und Bezugs aufeinander) und Individuen (als Personen, Rollenträger etc., einzeln oder kollektiv) untereinander in Bezug treten. Wenn diese Betrachtungsweise dem Pionier nicht völlig fremd ist, empfiehlt es sich wohl, diesen Rahmen zu beschreiben und anzugeben, in welchem Grad, mit welchen Abweichungen oder Besonderheiten so etwas vom Pionier expliziert worden ist.

 

(b) Individuum, Person

Individuen bzw. Personen sind ja letztlich der Hauptgegenstand der Psychologie oder jedenfalls sein Kernbereich. Kulturpsychologisch werden sie wohl anders verstanden als in der metaphysisch oder biologisch bestimmten Denkweisen oder Setzungen der modernen Psychologien. Inwieweit übernimmt oder relativiert der Pionier die neuzeitlichen Setzungen von einer objektiven Welt gegenübergestellten Subjekten?

In welcher Weise wird das Individuum als Einheit und von der Welt getrennt verstanden, in welcher Weise als offen bzw. Teil eines umfassenderen Ganzen? In welcher Weise sind Individuen etwas Besonderes und woraus wird dies begründet: metaphysisch, biologistisch, positivistisch, etc.?

Werden Differenzierungen zwischen Organismus, Individuum, Person, Selbst, Ich etc. vorgenommen und in welcher Weise? Was ist dafür die Rolle des Kulturellen?

 

(c) Sozialsystem, Gruppe

In welcher Weise werden Gruppen als konstitutiv für die Kultur begriffen? Wie für die Person in der Kultur? Wie für das Zueinander von Personen?

Wird das Soziale beim Menschen als biotisch begründet oder als etwas die Natur Übersteigendes , als Auftrag dazu verstanden? Wird ein Supra-Organisches angenommen oder postuliert und worin besteht ein solches?

Wie werden die Nebenordnungen und Unter- bzw. Überordnungen sozialer und kultureller Systeme verstanden? Wie wird mit der Möglichkeit mehrfacher Zugehörigkeit von Individuen zu Gruppen und Kulturen umgegangen?

 

(d) Physische Umwelt: Natur und Kultur

Wird eine ausserkulturelle und ausserpsychische Welt als physische Natur für gegeben gehalten? In welchem Verhältnis zu jenen? Oder als eine kulturelle Konstruktion? Werden die Naturwissenschaften und ihre Ergebnisse als Teil des kulturellen Geschehens begriffen oder als davon unabhängig, ihnen vorgeordnet?

Wie wird das Verhältnis der Kultur zur Natur begriffen? Als Gegensatz oder als Überlagerung? Oder wie sonst?

Gibt es Differenzierungen bezüglich unterschiedlicher Bereiche von Natur? Wird zB Biotisches in gleicher Weise zur Natur gezählt wie Energetisches oder Stoffliches.

In welchem Verhältnis werden die Welt der konventionalen Symbole (wie Sprachen, Wissenschaften) und der mehr "gewachsenen" oder "natürlichen" Zeichen gesehen (die ja beide auch physische Aspekte aufweisen --> Semiotik)?

 

(e) Kulturelle Umwelt und Innenwelt: Kultur und Geist

Das abendländische Denken ist in hohem Masse durch verschiedene Dualismen, insbesondere Geist-Materie und Subjekt-Objekt geprägt. Ist der Pionier davon ganz eingenommen oder sucht er Auswege? Welcher Art?

Inwiefern wird dualistisch das Kulturelle geistig, inwiefern materiell verstanden? Wie wird mit den daraus resultierenden Problemen (Leib-Seele-Problem, Verursachungsrichtungen etc.) umgegangen?

Wie wird in dieser Hinsicht das Kulturelle "zwischen" den Menschen und das Kulturelle "in" den Menschen begriffen?

Wie wird das Verhältnis des Kulturellen "in" den Menschen zum Kulturellen "zwischen" den Menschen verstanden?

 

6. Zur Bedeutung des Evolutiven, von Geschichte

Die abendländische Denktradition ist in hohem Masse auch durch einen Dualismus des Eigentlichen gegenüber der Erscheinungen charakterisiert (Platons Timäus-Welt, Kants noumenale vs. phänomenale Welt etc.). Wie geht der Pionier mit den zeitlosen Gesetzlichkeiten der einen, den variablen Erscheinungsformen der andern Welt um?

- Welchen Stellenwert erhält das Diachrone der Kultur? Ist es von ephemerer Bedeutung oder genuin? Wird kulturelle Evolution oder Geschichtlichkeit ernst genommen?

- Inwieweit wird demgemäss Kultur als evolutiv verstanden, dh als in die Zukunft offenes System? In welcher Weise wird ihre Regelhaft igkeit oder Gesetzlichkeit verstanden?

- Wie wird kulturelle Evolution mit der biotischen Evolution ins Verhältnis gebracht?

- Welche Rolle spielen die Individualevolutionen (Ontogenese, also die individuelle Erfahrungsbildung und -nutzung) für die Kulturevolution?

- Wird versucht, die biotischen und die daraus emergierenden Erscheinungen auch in einem kosmischen Rahmen zu verstehen?

- Werden metaphysische (geistige, logische etc.) Ebenen, insoweit sie für unabdingbar gehalten werden, als zeitlose oder als ihrerseits evoluierende verstanden?

- Was für eine Konzeption von Geschichtlichkeit wird gepflegt? Wird Geschichtlichkeit für die menschliche Kondition als essentiell gesehen, oder bleibt es bei allgemeinen Bekenntnissen, denen im forschenden Umgang mit Menschen in ihren Lebenssituationen oder bei verallgemeinernden Interpretationen wenig Rechnung getragten wird.

 

7. Psychische Funktionen und ihre Bedeutung für Kulturelles

Die Differenzierung psychischer Funktionen ist lange im Fluss geblieben und scheint sich auch heute allen noch so kräftigen Kanonisierungsversuchen immer wieder zu entziehen. Wie gliedert der Pionier die Psyche? Wie bezieht er ihre Glieder auf das Kulturelle?

Inwieweit werden psychischen Grundfunktionen voneinander getrennt bearbeitet, welche Wichtigkeit bekommt ihre Einheit, ihr Zusammenspiel und wie wird dem methodisch Rechnung getragen?

Inwieweit und auf welche Weise werden diese Funktionen jeweils der Natur, inwieweit jeweils der Kultur zugerechnet? Oder wird die Zurechnung verweigert? Mit welchen Perspektiven?

Da die Termini in diesem Bereich zwischen Schulen, Autoren und im Zeitenlauf stark variieren, ist besondere Sorgfalt im Explizieren der jeweils verwendeten Ausdrücke angezeigt. Natürlich muss man die von Pionieren verwendeten Ausdrücke übernehmen; aber es soll versucht werden, ihren jeweilige Gehalt auf einen gemeinsamen Rahmen zu projizieren, welcher vielleicht mit den nachstehenden vier Begriffsfeldern und ihrem (ökologisch angelegten) Zusammenhang umrissen werden kann:

- Empfinden ("Bewegtwerden") bzw. Gefühl, Emotion, Affekt, Aufmerksamkeit, Wahrnehmen als Orientieren

- Denken ("Organisation" oder "Ordnen" und "Umordnen") bzw. Kognition, Wahrnehmen als Erkennen, Lernen, Gedächtnis, Synthese, etc.

- Handeln ("Bewegen") bzw. Gestimmtsein, Wille, Motivation, Antrieb, Anreiz, Wert; Verhalten, Tätigkeit

- Kommunikation ("Mitsein" oder Interagieren bzw. Interpsychisches) bzw. die wechselseitige Beeinflussung der psychischen Systeme auf dem Weg über die kulturellen; Sozialisation, Enkulturation; Werte, Normen, etc.

 

8. Begriffe der Bedingung, Verursachung; Semiotik

Gibt es eine ausgeführte Vorstellung darüber, wie es vom einen zum andern kommt?

Wie stellt sich der Pionier zu den klassischen zweistelligen Verursachungsvorstellungen? Benutzt er sie, stellt er sie in Frage, sucht er nach Alternativen?

Wenn semiotische Denkweisen beigezogen werden: sind sie dyadisch (A bedeutet B) oder triadisch (A ist oder wird C im Zusammenspiel mit B)?

Welche ursächliche Rolle spielen die interpsychischen Prozesse der Interaktion und Kommunikation? Wie wird Intrapsychisches (die drei Grundfunktionen je für sich und untereinander) in seinem Bedingungs-Wirkungs-Zusammenhang mit anderem Intrapsychischen verstanden? Wie bedingen sich Intra- und Interpsychisches?

Gibt es Konzeptionen für Menschen in der Kultur, welche als Bedingungen gesehen werden für die aus der Bioevolution bekannten Funktionen der Variation (Verzweigung, Generation von Diversität oder Variation) und der Selektion (Bewertung, Konvergenz oder Selektion)? Wie wird solchen Tatsachen im Kulturellen wie im Individuellen Rechnung getragen?

 

9. Kulturpsychologische Inhalte (Beispielfelder, Forschungsbereiche)

Auch wenn der Akzent der Unternehmung auf der Rekonstruktion des begrifflichen Systems des jeweiligen Pioniers liegen soll, ist es unabdingbar, die eingeführten Begriffe und Zusammenhangsaussagen mit Hilfe von bezeichnenden Beispielen oder Forschungsansätzen zu illustrieren.

Zusätzlich dürfte es sinnvoll sein, kurz zusammenzufassen, im Hinblick auf welche Art von Lebensformen oder -problemen der Pionier auf seine Ideen gekommen ist, an welchen Aspekten der realen Wirklichkeit er sie differenziert und erprobt hat.

 

10. Kulturpsychologische Methodik und Methodologie

Jede wissenschaftliche Aussage oder Perspektive wird mit einer mehr oder weniger expliziten Methode (Vorgehensweise) gewonnen und begründet. Sie soll in ihren wesentlichen Momenten vermittelt, gegebenfalls nach Möglichkeit rekonstruiert werden.

(Beispielfelder und Methodik werden wohl besser nicht separat behandelt.)

 

Anhänge (zu bereinigen, zu ergänzen)

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I. Liste von Pionieren

Eine solche Liste kann naturgemäss nie definitiv sein; jeder Vorschlag ist ein persönlich gefärbter und kann ausgeweitet und verbessert werden. Nachstehend meine Liste Mitte 1997. Die Pioniere sind nach ihrem Geburtsjahr angeordnet. Als Pioniere werden Denker und Forscher verstanden, deren Ideen im wesentlichen vor der Mitte des 20. Jh. entstanden oder zugänglich geworden sind.

  1. Johann Gottfried Herder 1744-1803
  2. Karl Philip Moritz 1756-1793
  3. Jean Paul Friedrich Richter 1763-1825
  4. Wilhelm von Humboldt 1767-1835
  5. Novalis (Georg Philip Friedrich von Hardenberg) 1772-1801
  6. Johann Friedrich Herbart 1776-1841
  7. Sören Kierkegaard 1813-1855
  8. Hermann Lotze 1817-1881
  9. Moritz Lazarus 1824-1903 / Heyman Steinthal
  10. Adolf Bastian 1826-1905
  11. Wilhelm Wundt 1832-1920
  12. Wilhelm Dilthey 1833-1911
  13. Franz Brentano 1838-1917
  14. Charles S. Peirce 1839-1914
  15. William James 1842-1910
  16. Friedrich Nietzsche 1844-1900
  17. Carl Stumpf 1848-1936
  18. Heinrich Rickert 1848-1936
  19. Theodor Lipps 1851-1914
  20. Karl Lamprecht 1856-1915
  21. Siegmund Freud 1856-1939
  22. Emile Durkheim 1858-1917
  23. Georg Simmel 1858-1918
  24. Christian von Ehrenfels 1859-1932
  25. Henri Bergson 1859-1941
  26. Piere Janet 1859-1947
  27. John Dewey 1859-1952
  28. James Mark Baldwin 1861-1934
  29. Hugo Münsterberg 1863-1916
  30. George Herbert Mead 1863-1931
  31. William Stern 1871-1938
  32. Charles H. Judd 1873-1946
  33. Ernst Cassirer 1874-1945
  34. Felix Krüger 1874-1948
  35. Maurice Halbwachs 1877-1945
  36. Willy Hellpach 1877-1955
  37. Karl Bühler 1879-1963
  38. Robert Musil 1880-1942
  39. Eduard Spranger 1882-1963
  40. Edward Sapir 1884-1939
  41. Hans Freyer 1887-1969
  42. Erich Rothacker 1888-1965
  43. Erich Stern 1889-1959
  44. Kurt Lewin 1890-1947
  45. Harry Stack Sullivan 1892-1949
  46. Henry Murray 1893-1988
  47. Mikhail Mikhailovich Bakhtin 1895-1975
  48. Lev S. Vygotsky 1896-1934
  49. Frederic C. Bartlett 1896-1979
  50. Andras Angyal 1902-1960
  51. Alexander R. Luria 1902-1977
  52. Georges Politzer 1903-1942
  53. Egon Brunswik 1903-1955
  54. Alexander N. Leontiev 1903-1979

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II. Liste von aktuellen Ansätzen (alphabetisch)

  1. Roy G. D'Andrade and human interpretations in contingent meaning systems
  2. Roger Barker (1903-1990) and the behavioral setting and object approach
  3. Gregory Bateson (1904-1980) and fascination with systems
  4. Ernst E. Boesch und die symbolische Handlung im kulturellen Feld
  5. Urie Bronfenbrenner and his developmental ecology
  6. Jerome Bruner and narrative meaning making
  7. Michael Cole & Co. and mediated development in communities of practice
  8. Gilles Deleuze
  9. Lutz Eckensberger und der Weg von kulturvergleichender zur Kulturpsychologie
  10. Michel Foucault (1926-1984) and the archeology of the mind from the history of human institutions
  11. Gustav Jahoda and the study of cultures for understanding the individual
  12. George A. Kelly (1905-1967) and the notion of personal constructs
  13. Jacques Lacan (
  14. Alfred Lang und die Semiotische Ökologie für die menschliche Kondition
  15. Aksel Mortensen & Co. and the Societal Subject
  16. Serge Moscovici and the power of Social Representations
  17. Douglass Price-Williams and dealing with cultural difference
  18. D. R. Olson (1976) and the non-functionality of intelligence without exosomatic technology
  19. Wilhelm Salber und die morphologische Psychologie
  20. Michel Serres und die Kultivation der Sinne
  21. Richard A. Shweder and the way culture and consciousness make each other up
  22. Jaan Valsiner and co-construction in bounded indeterminacy
  23. Hans Werbik und der reflektierte Umgang ('praxis') mit Existenzproblemen
  24. James Wertsch and socio-cultural formation of mind

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III. Liste(n) von kulturpsychologischen Forschungsfeldern

Felder der Forschung und Praxis werden unter den Gesichtspunkt der Orientierung auf nach ihrer Erscheinung klassifizierte kulturelle Objekte oder kulturelle Bereiche aufgewiesen. Was den so verstandenen Gebieten unter (1) und (2) aber fehlt, ist ein gemeinsames Fundament und Dach, dh die Möglichkeit, sie als Erscheinungsweisen derselben Grundprozesse zu sehen und die Möglichkeit sinnvoller Kommunikation zwischen den in diesen Gebieten reflektierend zu erarbeiten.So sollen (3) einige Gebiete (ohne jeden Exklusivitäts- oder Vollständigkeitsanspruch) ausgezeichnet und so umschrieben werden, dass leichter eine theoriegeleitete Untersuchung ihres empirischen Gehalts erwartet werden kann.

1. Psychologie kultureller Erscheinungen (Akzent auf Kultur als "Objekt")

2. Kultivation -- Prozesse des Werdens von Personen und Gruppen in der Kultur (Akzent auf dem evolutiven M-U-Zusammenspiel)

3. Beispiele von bevorzugt kulturpsychologisch zu bearbeitenden Bereichen

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IV. Vorüberlegungen zur Systematik kulturpsychologischer Ansätze

(ein vereinfachter und erweiterter Fragenraster)

  1. Evolutive Perspektive
  2. Geschichtstheorien
  3. Ökologische Perspektive
  4. Struktur und Prozess
  5. Semiotik
  6. Weltbild
  7. Menschenbild
  8. Verortung im Verhältnis zu verwandten Disziplinen oder Fragestellungen

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